Der noch klare Kopf schreibt ...
Am Freitag, 7. Dez 2007 im Topic 'Vorbereitungen'
... jetzt die wichtigsten Sätze auf.
Das Furchtbare am Nikotin-Entzug ist, dass sich der geistige Zustand innerhalb weniger Stunden Rauchentzug verändert. Das war etwas, das ich schlichtweg nicht wusste. Einen Rauchstopp hatte ich bis dato niemals unternommen. Diese Veränderung wiederum hat zur Folge, dass man sich im schlimmsten Fall an keinen einzigen Satz mehr erinnern kann, den man sich vorher, gleichsam als Mantra, zurechtgelegt hat.
Diese Mantren jedoch sind enorm wichtig, weil sie die sog. Schmachtattacken neutralisieren können. Schmacht ist also das dezidierte Verlangen nach Zigaretten, das man durch Autosuggestion vertreiben kann. Ich kann von mir nicht sagen, dass ich solche Schmachtattacken hatte. Ich erinnere mich, kein einzige Mal eine Zigarette gewollt zu haben. Ich fühlte mich stattdessen wie dauerdurchgespült von Riesenwellen totaler Unruhe und Leere. Am Ende war es sogar so, dass ich das Gefühl hatte, "aus mir herauszufallen". Der reinste Wahnsinn. Ich war ständig den Tränen nahe und die kleinste Störung verursachte in mir echte Verzweiflung.
Tagsüber hatte ich 2 ruhige Momente. Ich ging am Nachmittag raus, ein bisschen spazieren, zuerst in einen Schmuckladen, danach in ein Café. In beiden Situationen war ich verhältnismäßig ruhig und konzentriert. Konzentriert auf den Schmuck und konzentriert auf mein Buch im Café. Dort allerdings immer wieder abgelenkt von einem Pärchen, das rauchte. Ich kann wirklich nicht sagen, dass es "Schmacht", also die Lust auf eine Zigarette war. Es war auch keine körperliche Krise, die mich da 12 Stunden gebeutelt hat. Ich war einfach nur total total durcheinander. Habe geweint, gestritten, geschimpft, geweint ....
Ich habe in meinem Leben mit Ausnahme von ca. 5x Kiffen niemals Drogen genommen. Nichts. Und ich habe es auch niemals vermisst, im Gegenteil. Mit Alkohol kann man mich quasi jagen. Ich trinke hin und wieder ein Glas Rotwein, aber nur zum Essen und nie viel. Ich mag das Gefühl betäubt zu sein gar nicht. Das ging so weit, dass ich mich gegen Vollnarkosen wehrte. Meine MandelOP ließ ich unter örtlicher Betäubung vornehmen.
Ich koche für mein Leben gerne, gut und gesund und bin überhaupt ein Mensch, der immer sehr tief geht, alles verstehen muss, nichts unter den Teppich kehrt. Würde ich nicht rauchen, könnte ich glatt als MüsliTante durchgehen. Dieser Widerspruch war es auch, der mich zunehmend genervt hat. Mir erschien jede Tugend, jeder Vorteil nichtig, weil ich rauche. Und so ist es. Meine Lebensweise mag den einen oder anderen Schaden durch das Nikotin verhindert haben, aber wissen weiß ich das nicht.
Ich hoffe das Beste. Ich bete ehrlich gesagt zu allen Göttern dieser Erde, dass ich mir nicht schon längst das Schlimmste zugezogen habe. Jedes Halskratzen, jeder Bruststich, jedes Ziepen oder jede Unregelmäßigkeit führen Jahr um Jahr zu immer mehr Angst in mir.
Rauchen war und ist mein russisch Roulette. Vielleicht bin ich das blühende Leben, kerngesund. So sehe ich zumindest aus. Aber niemand weiß es. Und ich fühle mich auch nicht mehr kerngesund.
Ich entscheide mich gegen das Pokern und beende dieses Kapitel. Ich breche also mit einer 25-jährigen Gewohnheit. Was das bedeutet kann und wird nur ein Raucher verstehen. Es ist unglaublich, wie tief sich Rituale eingefräst haben.
Die Kippe aus reiner
Gewohnheit
zu ca 10 Anlässen pro Tag, die routinemäßig immer wiederkehren. Ich schminke mich, also rauche ich, ich warte auf einen Bus, also rauche ich, ich komme nach Hause also rauche ich, ich gehe gleich, also rauche ich, ich bin fertig mit Essen, also rauche ich ….
Belohnungszigaretten
Und es ist unfassbar, wie und wofür sich ein Raucher wie oft am Tag meint belohnen zu müssen. Ich mach ne Putzpause, also rauch ich, ich lauf schon solange durch die Gegend, also rauche ich, etwas war mühsam, also rauche ich, ich hab was geschafft, also rauche ich
Konzentrationskippen
Zigfach beim Arbeiten oder in der Freizeit, am Computer, am Telefon, in Gesprächen
und vor allem Stresskiller
der geringste Unmut kommt auf, also schnappe ich mir meine Zigarettenschachtel und fange SOFORT an zu rauchen. Ganz zu schweigen von Meinungsverschiedenheiten mit meinem Freund.
Für mich ist immer alles gleich Streit, ist mir aufgefallen. Ich kann unheimlich schlecht unten bleiben in solchen Situationen.
Aber jetzt muss ich es lernen.
Allen Carr hierzu: Hat der Raucher erstmal kapiert, dass er sich das alles nur einbildet wird er dahinter kommen, dass sich jede Situation ebenso gut bzw. BESSER ohne Zigarette durchstehen lässt.
Ich bin zuversichtlich, früher oder später relativ schmerzfrei auf alle Zigaretten verzichten zu können. Bis auf die Stresszigaretten. Doch auch hier habe ich schon vorgefühlt. Die 2 kleinen Mini-Auseinandersetzungen, die wir in den letzten Tagen hatten, durchlief ich zwar immer mit Kippe, aber ich merkte, es wird vielleicht auch ohne gehen.
Ich muss echt ruhiger bleiben.
"Mach die Augen zu und warte darauf, dass Du sterben musst. Du wist garantiert NICHT sterben"
Und jedes Mal, dass ich eine der Situationen, vor denen ich mich jetzt fürchte, sie ohne Zigaretten nicht durchzustehen, überlebt habe, wird mir das Kraft geben, der nächsten mutiger und stärker entgegenzutreten.
Wenn ich Pech habe, wird dieser Rauchstopp mein ganzes Leben total auf den Kopf stellen. Ich habe als Erwachsene quasi niemals gelernt, mich anders
*zu beruhigen
*zu belohnen
vor allem aber
zu entspannen!
Eine Adresse für eine DropIn Yoga Class liegt griffbereit. Joggingschuhe auch.
ICH SCHAFFE DAS!
In ziemliche Sorge versetzte mich heute Abend dieser Artikel. Ich hatte so etwas schon vermutet. Also muss ich gegensteuern, so gut ich kann. Eine ForenUserin hatte in der ersten Nacht nach dem Rauchstopp Panikattacken, Todesangst und fast Wahnvorstellungen. Ihr Arzt verschrieb ihr ein leichtes Antidepressivum.
Um es ganz ehrlich zu sagen: Ich empfinde es rückblickend so, dass sich im Verlauf des Montag eine völlig andere Person in mir breit gemacht hat. Und genau das macht mir Angst. Und ich vermute schon seit vielen Jahren, dass ich eine Schlagseite zur, sagen wir es vorsichtig, depressiven Verstimmung habe. Ich komme auf meinen Vater und der hat jahrelang (heimlich) Antidepressiva geschluckt. Ich kann laut lachen und froh sein, aber durchgehend bin ich eher schwermütig, kritisch, traurig. Ich habe also große Angst jetzt.
Aber Angst ist kein guter Ratgeber, wenn man sich ihr beugt. Nur, wenn man genau dorthin geht, wo sie ist, die Angst. Sie also konfrontiert.
Meine Konfrontation liegt in meinen Reflexionen und den Thesen Allen Carrs.
Wichtiges für morgen und die nächsten Tage:
-Tage gut strukturieren
-Froh bleiben. NIemals in ein schlechtes Gefühl aus Angst unmerklich hineinsteigern! Disziplin!
Happyness is a decision!
There is no way to happyness. Happyness is the way! (Buddha)
-jeden Tag mindestens eine Stunde stramm spazieren
-besonders stark auf die Ernährung achten. Tipps und nochmal Tipps.
-wann immmer sich eine Krise anbahnt, tief einatmen und ausatmen. Möglichst draußen/Balkon, Fenster.
Visualisieren: "Ich atme saubere Luft ein und schmutzige aus. Bis gestern noch habe ich in diesem Moment geraucht. Jetzt atme ich saubere Luft ein und schmutzige Luft aus."
-bei Krisen, laut Carr, vergegenwärtigen:
Menschen rauchen, weil
A)Nikotin eine Droge ist, das heimtückischste Nervengift überhaupt. Ich bin drogensüchtig.
B) weil ich Opfer einer Gehirnwäsche geworden bin.
zuA) Nikotin IST eine Droge. Wann immer ich also meine, eine Zigarette haben zu wollen, ist es tatsächlich das kleine scheiß Nikotinmonster, das in mir aufschreit!
Will ich dieses Monster füttern?
NEIN!
Mantra: "Du kriegst mich nicht, Du mieses kleines ScheißDing. Kannste lange schreien. Ich ignoriere Dich. Und wenn Du nicht die Klappe hältst, bekommst Du das hier zu hören:
"JUCHUUUUUU! Ich muss nicht mehr rauchen!!! Ich bin Nichtraucher!"
Ich verwandele Angst in Power!
So bekloppt ich das alles finde, ich tue es. Denn ich war immerhin auch bekloppt genug zu glauben, dass mir Zigaretten etwas Gutes geben.
B) Gehirnwäsche. Sehr komplexes Thema. Uns wird verkauft, dass Zigaretten
*cool sind
*erwachsen
*total kostbar
*schick
*sexy
*beruhigend
*ok
*normal ...
Daraus festigt sich die Annahme, dass Raucher der Überzeugung sind, dass ihnen OHNE Zigaretten etwas fehlen würde. Soviel, dass ihr Leben nicht mehr lebenswert wäre.
Bis vor 3 Tagen war ich noch der festen Überzeugung, dass der Kaffee, den ich vor 2 Wochen auf der Terrasse einer Bar in Thessaloniki mit Zigarette hatte, ohne Zigarette unmöglich so genussvoll sein würde wie mit. Und es machte sich eine Riesentraurigkeit deswegen in mir breit.
Ich bin unendlich froh, dass ich schon jetzt diese Überzeugung loswerden konnte. Durch das Buch von Allen Carr. Ich visualisiere mich seither immer wieder auf dieser Terrasse. Mit einem Kaffee oder einem Tee oder einem Saft, or whatever und ohne Zigarette - glücklich und zufrieden.
Allen Carr legt dar, dass es einem ohne Zigarette sogar deutlich besser gehen wird, als mit. Das wiederum muss ich noch lernen, selbst erleben, auch ich bin total zuversichtlich, dass ich auch das nachfühlen werde. Ich glaube, wenn ich DAS einmal weiß, werde ich todsicher sein, niemals wieder zu rauchen.
Memo:
Ich darf nicht vergessen, wie bescheiden es mir körperlich geht. Ich habe seit Monaten Schluckbeschwerden, die in den letzten Tagen rechts viel schlimmer geworden sind. Jedes Schlucken fühle ich überstark rechts bis nach unten in den Magen, so fühlt es sich an. Ich bin total schlapp, müde, gerädert.
Ich hasse es mittlerweile, zu rauchen. Muss es aber tun, bis das Buch zuende gelesen ist. Ich bin so froh, dass mein Schatz auf Geschäftsreise ist und ich nun 5 Tage am Stück für mich ganz allein habe. Ich hoffe und bete, dass es bis dahin besser ist, oder gar nicht erst schrecklich schlimm wird. Sollte es wieder so schlimm werden wie Montag, gehe ich ohne Umwege zum Arzt.
Ich bin froh, dass meine Zeit bald um ist. Ab morgen muss ich nicht mehr rauchen. Ich lese jetzt das Buch zu Ende, gehe dann schlafen, wache morgen auf und muss mir keine Sorgen machen. Ich schaffe das! Alles wird gut.
Nein.
Alles wird besser.
Das Furchtbare am Nikotin-Entzug ist, dass sich der geistige Zustand innerhalb weniger Stunden Rauchentzug verändert. Das war etwas, das ich schlichtweg nicht wusste. Einen Rauchstopp hatte ich bis dato niemals unternommen. Diese Veränderung wiederum hat zur Folge, dass man sich im schlimmsten Fall an keinen einzigen Satz mehr erinnern kann, den man sich vorher, gleichsam als Mantra, zurechtgelegt hat.
Diese Mantren jedoch sind enorm wichtig, weil sie die sog. Schmachtattacken neutralisieren können. Schmacht ist also das dezidierte Verlangen nach Zigaretten, das man durch Autosuggestion vertreiben kann. Ich kann von mir nicht sagen, dass ich solche Schmachtattacken hatte. Ich erinnere mich, kein einzige Mal eine Zigarette gewollt zu haben. Ich fühlte mich stattdessen wie dauerdurchgespült von Riesenwellen totaler Unruhe und Leere. Am Ende war es sogar so, dass ich das Gefühl hatte, "aus mir herauszufallen". Der reinste Wahnsinn. Ich war ständig den Tränen nahe und die kleinste Störung verursachte in mir echte Verzweiflung.
Tagsüber hatte ich 2 ruhige Momente. Ich ging am Nachmittag raus, ein bisschen spazieren, zuerst in einen Schmuckladen, danach in ein Café. In beiden Situationen war ich verhältnismäßig ruhig und konzentriert. Konzentriert auf den Schmuck und konzentriert auf mein Buch im Café. Dort allerdings immer wieder abgelenkt von einem Pärchen, das rauchte. Ich kann wirklich nicht sagen, dass es "Schmacht", also die Lust auf eine Zigarette war. Es war auch keine körperliche Krise, die mich da 12 Stunden gebeutelt hat. Ich war einfach nur total total durcheinander. Habe geweint, gestritten, geschimpft, geweint ....
Ich habe in meinem Leben mit Ausnahme von ca. 5x Kiffen niemals Drogen genommen. Nichts. Und ich habe es auch niemals vermisst, im Gegenteil. Mit Alkohol kann man mich quasi jagen. Ich trinke hin und wieder ein Glas Rotwein, aber nur zum Essen und nie viel. Ich mag das Gefühl betäubt zu sein gar nicht. Das ging so weit, dass ich mich gegen Vollnarkosen wehrte. Meine MandelOP ließ ich unter örtlicher Betäubung vornehmen.
Ich koche für mein Leben gerne, gut und gesund und bin überhaupt ein Mensch, der immer sehr tief geht, alles verstehen muss, nichts unter den Teppich kehrt. Würde ich nicht rauchen, könnte ich glatt als MüsliTante durchgehen. Dieser Widerspruch war es auch, der mich zunehmend genervt hat. Mir erschien jede Tugend, jeder Vorteil nichtig, weil ich rauche. Und so ist es. Meine Lebensweise mag den einen oder anderen Schaden durch das Nikotin verhindert haben, aber wissen weiß ich das nicht.
Ich hoffe das Beste. Ich bete ehrlich gesagt zu allen Göttern dieser Erde, dass ich mir nicht schon längst das Schlimmste zugezogen habe. Jedes Halskratzen, jeder Bruststich, jedes Ziepen oder jede Unregelmäßigkeit führen Jahr um Jahr zu immer mehr Angst in mir.
Rauchen war und ist mein russisch Roulette. Vielleicht bin ich das blühende Leben, kerngesund. So sehe ich zumindest aus. Aber niemand weiß es. Und ich fühle mich auch nicht mehr kerngesund.
Ich entscheide mich gegen das Pokern und beende dieses Kapitel. Ich breche also mit einer 25-jährigen Gewohnheit. Was das bedeutet kann und wird nur ein Raucher verstehen. Es ist unglaublich, wie tief sich Rituale eingefräst haben.
Die Kippe aus reiner
Gewohnheit
zu ca 10 Anlässen pro Tag, die routinemäßig immer wiederkehren. Ich schminke mich, also rauche ich, ich warte auf einen Bus, also rauche ich, ich komme nach Hause also rauche ich, ich gehe gleich, also rauche ich, ich bin fertig mit Essen, also rauche ich ….
Belohnungszigaretten
Und es ist unfassbar, wie und wofür sich ein Raucher wie oft am Tag meint belohnen zu müssen. Ich mach ne Putzpause, also rauch ich, ich lauf schon solange durch die Gegend, also rauche ich, etwas war mühsam, also rauche ich, ich hab was geschafft, also rauche ich
Konzentrationskippen
Zigfach beim Arbeiten oder in der Freizeit, am Computer, am Telefon, in Gesprächen
und vor allem Stresskiller
der geringste Unmut kommt auf, also schnappe ich mir meine Zigarettenschachtel und fange SOFORT an zu rauchen. Ganz zu schweigen von Meinungsverschiedenheiten mit meinem Freund.
Für mich ist immer alles gleich Streit, ist mir aufgefallen. Ich kann unheimlich schlecht unten bleiben in solchen Situationen.
Aber jetzt muss ich es lernen.
Allen Carr hierzu: Hat der Raucher erstmal kapiert, dass er sich das alles nur einbildet wird er dahinter kommen, dass sich jede Situation ebenso gut bzw. BESSER ohne Zigarette durchstehen lässt.
Ich bin zuversichtlich, früher oder später relativ schmerzfrei auf alle Zigaretten verzichten zu können. Bis auf die Stresszigaretten. Doch auch hier habe ich schon vorgefühlt. Die 2 kleinen Mini-Auseinandersetzungen, die wir in den letzten Tagen hatten, durchlief ich zwar immer mit Kippe, aber ich merkte, es wird vielleicht auch ohne gehen.
Ich muss echt ruhiger bleiben.
"Mach die Augen zu und warte darauf, dass Du sterben musst. Du wist garantiert NICHT sterben"
Und jedes Mal, dass ich eine der Situationen, vor denen ich mich jetzt fürchte, sie ohne Zigaretten nicht durchzustehen, überlebt habe, wird mir das Kraft geben, der nächsten mutiger und stärker entgegenzutreten.
Wenn ich Pech habe, wird dieser Rauchstopp mein ganzes Leben total auf den Kopf stellen. Ich habe als Erwachsene quasi niemals gelernt, mich anders
*zu beruhigen
*zu belohnen
vor allem aber
zu entspannen!
Eine Adresse für eine DropIn Yoga Class liegt griffbereit. Joggingschuhe auch.
ICH SCHAFFE DAS!
In ziemliche Sorge versetzte mich heute Abend dieser Artikel. Ich hatte so etwas schon vermutet. Also muss ich gegensteuern, so gut ich kann. Eine ForenUserin hatte in der ersten Nacht nach dem Rauchstopp Panikattacken, Todesangst und fast Wahnvorstellungen. Ihr Arzt verschrieb ihr ein leichtes Antidepressivum.
Um es ganz ehrlich zu sagen: Ich empfinde es rückblickend so, dass sich im Verlauf des Montag eine völlig andere Person in mir breit gemacht hat. Und genau das macht mir Angst. Und ich vermute schon seit vielen Jahren, dass ich eine Schlagseite zur, sagen wir es vorsichtig, depressiven Verstimmung habe. Ich komme auf meinen Vater und der hat jahrelang (heimlich) Antidepressiva geschluckt. Ich kann laut lachen und froh sein, aber durchgehend bin ich eher schwermütig, kritisch, traurig. Ich habe also große Angst jetzt.
Aber Angst ist kein guter Ratgeber, wenn man sich ihr beugt. Nur, wenn man genau dorthin geht, wo sie ist, die Angst. Sie also konfrontiert.
Meine Konfrontation liegt in meinen Reflexionen und den Thesen Allen Carrs.
Wichtiges für morgen und die nächsten Tage:
-Tage gut strukturieren
-Froh bleiben. NIemals in ein schlechtes Gefühl aus Angst unmerklich hineinsteigern! Disziplin!
Happyness is a decision!
There is no way to happyness. Happyness is the way! (Buddha)
-jeden Tag mindestens eine Stunde stramm spazieren
-besonders stark auf die Ernährung achten. Tipps und nochmal Tipps.
-wann immmer sich eine Krise anbahnt, tief einatmen und ausatmen. Möglichst draußen/Balkon, Fenster.
Visualisieren: "Ich atme saubere Luft ein und schmutzige aus. Bis gestern noch habe ich in diesem Moment geraucht. Jetzt atme ich saubere Luft ein und schmutzige Luft aus."
-bei Krisen, laut Carr, vergegenwärtigen:
Menschen rauchen, weil
A)Nikotin eine Droge ist, das heimtückischste Nervengift überhaupt. Ich bin drogensüchtig.
B) weil ich Opfer einer Gehirnwäsche geworden bin.
zuA) Nikotin IST eine Droge. Wann immer ich also meine, eine Zigarette haben zu wollen, ist es tatsächlich das kleine scheiß Nikotinmonster, das in mir aufschreit!
Will ich dieses Monster füttern?
NEIN!
Mantra: "Du kriegst mich nicht, Du mieses kleines ScheißDing. Kannste lange schreien. Ich ignoriere Dich. Und wenn Du nicht die Klappe hältst, bekommst Du das hier zu hören:
"JUCHUUUUUU! Ich muss nicht mehr rauchen!!! Ich bin Nichtraucher!"
Ich verwandele Angst in Power!
So bekloppt ich das alles finde, ich tue es. Denn ich war immerhin auch bekloppt genug zu glauben, dass mir Zigaretten etwas Gutes geben.
B) Gehirnwäsche. Sehr komplexes Thema. Uns wird verkauft, dass Zigaretten
*cool sind
*erwachsen
*total kostbar
*schick
*sexy
*beruhigend
*ok
*normal ...
Daraus festigt sich die Annahme, dass Raucher der Überzeugung sind, dass ihnen OHNE Zigaretten etwas fehlen würde. Soviel, dass ihr Leben nicht mehr lebenswert wäre.
Bis vor 3 Tagen war ich noch der festen Überzeugung, dass der Kaffee, den ich vor 2 Wochen auf der Terrasse einer Bar in Thessaloniki mit Zigarette hatte, ohne Zigarette unmöglich so genussvoll sein würde wie mit. Und es machte sich eine Riesentraurigkeit deswegen in mir breit.
Ich bin unendlich froh, dass ich schon jetzt diese Überzeugung loswerden konnte. Durch das Buch von Allen Carr. Ich visualisiere mich seither immer wieder auf dieser Terrasse. Mit einem Kaffee oder einem Tee oder einem Saft, or whatever und ohne Zigarette - glücklich und zufrieden.
Allen Carr legt dar, dass es einem ohne Zigarette sogar deutlich besser gehen wird, als mit. Das wiederum muss ich noch lernen, selbst erleben, auch ich bin total zuversichtlich, dass ich auch das nachfühlen werde. Ich glaube, wenn ich DAS einmal weiß, werde ich todsicher sein, niemals wieder zu rauchen.
Memo:
Ich darf nicht vergessen, wie bescheiden es mir körperlich geht. Ich habe seit Monaten Schluckbeschwerden, die in den letzten Tagen rechts viel schlimmer geworden sind. Jedes Schlucken fühle ich überstark rechts bis nach unten in den Magen, so fühlt es sich an. Ich bin total schlapp, müde, gerädert.
Ich hasse es mittlerweile, zu rauchen. Muss es aber tun, bis das Buch zuende gelesen ist. Ich bin so froh, dass mein Schatz auf Geschäftsreise ist und ich nun 5 Tage am Stück für mich ganz allein habe. Ich hoffe und bete, dass es bis dahin besser ist, oder gar nicht erst schrecklich schlimm wird. Sollte es wieder so schlimm werden wie Montag, gehe ich ohne Umwege zum Arzt.
Ich bin froh, dass meine Zeit bald um ist. Ab morgen muss ich nicht mehr rauchen. Ich lese jetzt das Buch zu Ende, gehe dann schlafen, wache morgen auf und muss mir keine Sorgen machen. Ich schaffe das! Alles wird gut.
Nein.
Alles wird besser.