Sonntag, 9. Dezember 2007
Gott - was ein Frieden
Ich glaube es nicht.

Seit Stunden bin ich so ruhig, wie ich es seit Jahren nicht mehr war.

Es ist zum Weinen. Ich kann das nicht glauben.

Ich habe eben geduscht und mich anschließend hingesetzt zum Schminken. Eine weitere neue Handlung - Schminken ohne Rauchen. Und ich stellte fest: Ich bin viel viel ruhiger als zu Rauchzeiten.

Außerdem habe ich nicht die geringsten cravings, kein Verlangen, nicht das Leiseste.

Ich sehe, buchstäblich, alles unheimlich klar.

Ich könnte weinen vor Glück.

Wenn es wieder losgeht, die Unruhe, das Nikomonster, dann weiß ich wieder einmal, warum ich es besiegen will.

Habe übrigens den MegaMonsterMörderPickel am Kinn, tut SAUWEH. Und mein rechtes Ohr tut auch tierisch weh. Die Source ist nicht das Ohr selbst, das hängt irgendwie mit was anderem zusammen, keine Ahnung, was das ist. Es ist höllisch schmerzhaft, wenn ich dann den Nacken bewege ist es kurz weg, dann wieder da. Und die Schluckbeschwerden rechts sind auch immer noch stark. Erkältungssymptome sind weg.

Habe heute zum ersten Mal Öl gekaut. Interessant. Ich werde das jetzt immer beim Schminken machen.

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Tag 2 Frühstück, kein Regen, Sonne schüchtern
Ich bin so müde.

Ich habe richtiggehend Angst, einzuschlafen. Es mag auch daran liegen, dass ich es gewohnt bin, neben meinem Freund zu schlafen, was zwar unromantisch und bei Licht gesehen nur nervt. Aber ich hab in der kleinen Wohnung Angst ohne ihn. Bis um 03:00 war ich wach und ich hab gestrickt und den Fernseher erst ausgemacht, als Lider und Kopf immer wieder runterfielen. Ich traue mich nicht, meine Ohrstöpsel reinzutun, kann aber ohne nicht so gut einschlafen, weil wir mitten in der Stadt wohnen.

Noch. Bald ziehen wir um. Wie übersteht man eigentlich einen Umzug als frisch gebackener Nichtraucher? Ich hab unzählige Umzüge und Renovierungen hinter mir, eigene und die meiner Freunde, und ich erinnere mich jetzt vor allem an eines:

"Leute, machen wir 'ne Pause? Hier ist frischer Kaffee!"

Wupps!
Alles auf den Boden und die Fensterbänke gesetzt und geraucht.

Und während ich das schreibe, zieht sich mir gerade der Hals zusammen, das tut er immer jeden Morgen, wenn ich meinen ersten Schmacht bekomme.

Guten Morgen, lieber Schmacht, auch schon wach? Wie geht's uns denn heutè? Schlecht? Nein, wirklich? Also das tut mir wirklich, ganz ehrlich, sehr sehr Leid, meine allerherzlichste Anteilnahme ...!

Ich muss mich neu konditionieren, Schritt für Schritt und wenn ich meine Geduld nicht bis ins Unendliche strapazieren will, dann sollte ich frisch und frohen Mutes alle Herausforderungen annehmen, die da so kreuchen und fleuchen.

Renovierung mit lecker Kaffee und allem, was schön ist.

Gift ist nicht schön, ich such mir ja auch meine Farbe nach Umweltfreundlichkeit aus.

Eine Meinungsverschiedenheit mit meinem Freund soll vielleicht am besten sobald wie möglich kommen. Je früher ich lerne, dass das auch ohne Zigarette geht, umso besser. Wir verkrampfen nur, wenn wir da jetzt so große Angst vor haben.

Das ist das Leben, liebe Flore.

Mein Pseudo ist ab sofort Flore.
Flore Liberté-Toujours!

Liberté toujours ... Ihr seid wirklich Abschaum.

Aber macht Euch keine Gedanken. Wir kriegen Euch! Wir machen Euch platt!
Eure Claims, Eure Lügen, Euren Mord, Eure Marken.

So. Frühstück gegessen. Draußen macht sich gerade die Sonne breit. Ein Spaziergang im Park wäre jetzt bestimmt schön! Die Familien sind noch nicht unterwegs, es ist noch früh für einen Sonntag, ich geh raus!

SuchtMonsterAber jetzt erstmal eine rauchen. SuchtMonster

aaaaaaaaaaahhhhhh ´HALT DIE KLAPPE!

Einatmen .... ausatmen .... einatmen .... ausatmen.

Mensch. Was ich überhaupt total vergessen habe zu sagen. Das ist das erste Mal in 25 Jahren, dass ich freiwillig einen Tag und eine Nacht nicht geraucht habe.

Bella Birke

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Tag 1 auf Tag 2, Nacht, Regen
Es ist sehr schwer.

Die Lektüre von Texten wie dieser helfen mir innerhalb von wenigen Minuten, weil sie mir sofort wieder vor Augen halten, warum ich diese Hölle hier gerade durchmache.

Ich bin sehr müde, glaub ich, mag aber "irgendwie" nicht ins Bett gehen. Die Erkältung ist leider nicht durchgekommen. Ich hab Angst, schlafen zu gehen. Ich glaub, ich hatte das letzte Mal Angst schlafen zu gehen, als ich ein ganz kleines Mädchen war, wegen der bösen Hexe, die mir nachts vielleicht ein Ohr abschneidet.

Die ersten 72 Stunden sind wohl sehr symptomatisch. Wirklich schlimm sind diese Schmachtattacken, die Benommenheit, die Unruhe, die Leere, die Nervosität, der Kopf, der einfach tut, was er will, immer wieder die Meldung "Ich will rauchen" oder, noch schlimmer "Jetzt rauchen" gibt. Das Parallelhirn zuckt zusammen, ich merke dieses Zucken körperlich, und sagt "NEIN!"

Auf Dauer ist das extrem anstrengend. Es kommt wirklich von hinten. Es liegt nicht in meiner Hand, was das autonome Hirn denkt. Das Suchthirn. Die Bestie. Am allerschlimmsten ist es, wenn es nonstop agiert. Dann ist es immer die reinste Wohltat, wenn ich mich plötzlich strickend und lächelnd erwische beim Fernsehen.

Sehr sehr ermüdend. Aber da hilft nur Eines:

Stur bleiben.

Ich gehe vom worst case aus:

3 Wochen in diesem Zustand.

Ich selbst könnte damit leben, aber ich habe eine Heidenangst, dass mein Freund das nicht wirklich abschließend kapieren wird. Ein Nichtraucher. Ich ertrage NULL Stress jetzt, absolut zero und absolut keine Forderungen.

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